Das Pile-up (Gedicht)
von Bernd W. von Bojan, DJ7YE (09.11.99)
Auf so mancherlei Frequenzen
ist der Eifer ohne Grenzen.
Alles ruft dort wie besessen
um sich im pile-up zu messen.
Das Geschrei will gar nicht enden -
alle sind nur noch am senden.
Auf Empfang ist keiner mehr,
denn das fällt den Leuten schwer.
Hat der eine grad' geendet
mit dem Ruf den er gesendet,
fängt der and're an zu schrein,
weil er denkt, das müsst' so sein.
Ohne Rücksicht auf Verluste,
sie sind alle ausser Puste.
Niemand denkt mehr an stand-by
und man hört nur noch Geschrei.
Keiner hat bisher vernommen,
ob sein Ruf ist durchgekommen.
Der DX-peditionär
hat es während dessen schwer.
Seine Antwort an die Gecken
bleibt im dicken pile-up stecken.
Was er durchgibt, was er spricht,
ja das hört man einfach nicht,
denn die wildgeword'ne Meute
(alles ehrenwerte Leute)
hat bislang noch nicht kapiert
wie man sinnvoll operiert.
Oftmals wird als Tip gehandelt,
was den Funkerstil verschandelt:
Dass man dann erst rufen soll,
wenn die Meute schweigt - jawoll!
Diese unerlaubten Tricks
bringen Ärger und sonst nix!
Wenn das nämlich jeder macht,
na dann Freunde - gute Nacht!
Das pile-up würd' niemals enden,
alle würden weitersenden,
wie das heut' durchweg geschieht.
Gute Funker sind es müd!
Von ihnen macht da keiner mit;
ihr Geheimtip lautet "SPLIT!"
Jeder gute Amateur
macht mit Köpfchen Funkverkehr.
Er braucht nicht wie wild zu schrei'n,
denn das muss auch gar nicht sein.
Worauf sein Erfolg gegründet,
wurde schon so oft verkündet.
Ist es denn so schwer zu fassen?
Doch den Mut nicht sinken lassen.
Hören ist die erste Pflicht!
- kennt ein jeder,
- oder nicht?
Zweitens nicht zu unterbrechen,
wenn zwei miteinander sprechen!
Drittens ruhig abzuwarten,
bis das Zeichen kommt zum Starten,
und nur dann erst anzurufen,
ist als Regel einzustufen.
Viertens immer kurz nur Senden
und den Ruf gezielt verwenden.
Niemals dreimal, viermal schrei'n,
denn das tun nur "lids" allein.